Wer sich mit dem großen China anlegt, dem geht es an den
Kragen. Diese Lektion hat die Führung in Peking in der Vergangenheit bereits kleineren
Ländern erteilt. Norwegen zum Beispiel. In Oslo wurde 2010 Liu Xiaobo mit dem
Friedensnobelpreis ausgezeichnet, allerdings in Abwesenheit des Essayisten und
Dissidenten. Der saß damals im Gefängnis. So aufgebracht war China über die
Würdigung Lius, dass es auf Jahre jede Einfuhr von norwegischem Lachs verbot.
Noch rabiater sprang China mit dem nicht so kleinen Südkorea
um, als dort im Jahr 2017 das amerikanische Raketenabwehrsystem THAAD
stationiert wurde. Das richtete sich zwar gegen Nordkorea, aber China fühlte
sich militärisch ausgespäht. Peking verhängte Handelssanktionen und verbot
Tourismusgruppen die Reise nach Südkorea.
Nun geht die Volksrepublik gegen Australien vor, immerhin
ein Land von der Ausdehnung eines Kontinents, auch wenn seine Bevölkerungszahl
eher der einer kleineren chinesischen Provinz entspricht. Im vergangenen Jahr
hat China in Australien Waren im Wert von 87 Milliarden US-Dollar eingekauft,
das entsprach gut einem Drittel aller australischen Exporte, mehr als das Land
nach Japan, Südkorea und in die USA zusammen ausführte.
Australien ist von China abhängig
Australien ist von China wirtschaftlich abhängig. Und das
lässt Peking seinen Handelspartner spüren. Denn der agiert seit einiger Zeit
nicht mehr, wie es von ihm erwartet wird. Die Regierung in Canberra verlangte
von China eine unabhängige Untersuchung des Ursprungs der Corona-Pandemie. Sie
schloss den chinesischen Technologiekonzern Huawei vom Bau des superschnellen
5G-Mobilfunknetzes aus. Sie protestierte gegen die Unterdrückung der
Demokratiebewegung in Hongkong, die Verfolgung der Uiguren in Xinjiang und die
Militarisierung des Südchinesischen Meeres.
All das irritiert Peking über die Maßen. Und so dümpeln vor
chinesischen Häfen mehr als 80 Frachter mit australischer Kohle an Bord, die
nicht gelöscht werden darf. Auf Wein aus Australien werden Strafzölle von bis
zu 212 Prozent erhoben. Bei Gerste, Rindfleisch oder Bauholz gelten
Einfuhrbeschränkungen.
Der Deal, den Chinas Führung der eigenen Bevölkerung
vorgeschlagen hat: politisches Wohlverhalten gegen wirtschaftliches
Wachstum – den bietet sie auch anderen Ländern an. Und reagiert
ungehalten, wenn diese nicht einschlagen. "China ist zornig. Wenn ihr China zum
Feind macht, dann wird China der Feind sein", ließ ein Beamter die Australier
bei einem Pressegespräch in der chinesischen Botschaft wissen.
Wer sich mit dem großen China anlegt, dem geht es an den
Kragen. Diese Lektion hat die Führung in Peking in der Vergangenheit bereits kleineren
Ländern erteilt. Norwegen zum Beispiel. In Oslo wurde 2010 Liu Xiaobo mit dem
Friedensnobelpreis ausgezeichnet, allerdings in Abwesenheit des Essayisten und
Dissidenten. Der saß damals im Gefängnis. So aufgebracht war China über die
Würdigung Lius, dass es auf Jahre jede Einfuhr von norwegischem Lachs verbot.
Noch rabiater sprang China mit dem nicht so kleinen Südkorea
um, als dort im Jahr 2017 das amerikanische Raketenabwehrsystem THAAD
stationiert wurde. Das richtete sich zwar gegen Nordkorea, aber China fühlte
sich militärisch ausgespäht. Peking verhängte Handelssanktionen und verbot
Tourismusgruppen die Reise nach Südkorea.