Was ist los mit den Deutschen?

Diesen Text können Sie auch als Episode im Wurlitzer hören, dem Podcast des Sandwirts: Hier.

Der politpsychologische Frühstückssmoothie #18

Deutschland befindet sich im Würgegriff von Angst, Schuld und Hypermoral. Das Verhalten vieler Deutscher in der Gegenwartsgesellschaft trägt klar sonderbare Züge, die im Ausland immer häufiger Stirnrunzeln und Kopfschütteln auslösen. 

Die drei Merkmale – irreale Ängste, unpassende Schuldgefühle und Dauerhysterie – bilden das Dreigestirn neurotischer Probleme, das in der übererregten, gestressten deutschen Gesellschaft zutage tritt. Bei weitem nicht alle Deutsche fallen in dieses Muster, leider gehören aber diejenigen, die sich besonders laut in Politik und Medien artikulieren, besonders oft dazu. 

Vorsätzliche Zerstörung von Wirtschaft und Wohlstand wegen einer vorgeblich kurz bevorstehenden Klimaapokalypse, Überflutung des Landes mit ungezügelter Migration sowie massenhafte Agitation in Medien und durch NGOs gegen das politisch Böse sind nur einige der aktuellen Symptome aus einer hysterisch aufgeregten Republik. Eine Mehrheit vertraut der Ampelpolitik nicht mehr, dennoch beherrscht die Berichterstattung der Kartellmedien seit Wochen die aufgeregte Stimmung „gegen rechts“. Diese Medien sind Teil des neurotischen Problems und haben ihren Auftrag zu kritisch-neutralem Journalismus schon lange verraten.

Das Land braucht eine tiefgreifende Psychoanalyse, um wieder zu Vernunft zu kommen, und eine Aufklärung 2.0, um wieder Mündigkeit zu erlangen. Deutschland ist weltweit Weltmeister in Sachen Angst und Hypermoral. 

Was ist los mit den Deutschen? Die folgende politpsychologische Betrachtung bringt Licht ins Thema.

German Angst 

Die Deutschen sind ein Volk der Angsthasen und Hasenfüße. Schon lange existiert im Englischen das Wort „German Angst“, um die spezielle Angstneigung der Deutschen zu bezeichnen. Für Angst sind die lange unterdrückten, obrigkeitsgläubigen Deutschen immer zu haben. Gerade die vermeintlich progressiven Linken heutiger Prägung neigen zu Konformismus und Gehorsam. Was sie zeigen, ist bestenfalls Gratismut und unkritisches Nachahmen der Mehrheitsnarrative. 

Heutzutage ist es die chronische Angst vor den bösen Rechten und die apokalyptische Klimaangst, die so gut zum deutschen Volkscharakter passen, dass wir weltweit unangefochten in einer eigenen Angstliga spielen. Dabei beginnt die Angst vor den Rechten schon dort, wo vor wenigen Jahren noch die politische Mitte war. Zentrale Positionen der CDU oder FDP aus den letzten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts würden heutzutage als rechtsaußen gelten. 

Wenn eine mit Regierungs- und Stiftungsgeldern subventionierte Propagandafirma Angst vor rechten Politszenarien sät, begeben sich Millionen Deutsche auf die Straße. Diese regierungskonformen Massendemonstrationen, die vorgeblich die Demokratie schützen wollen, verstärken den obrigkeitsgehorsamen Reflex, die herrschende Migrations- und Klimapolitik willfährig zu akzeptieren. 

Wie kann das sein? Widerspruch, Kritik und das Aufzeigen von Alternativen zur Regierungspolitik sind ureigenste Aufgaben der Opposition. Solange sie sich auf dem Boden der Verfassung bewegt, und das Gegenteil wäre erst zu beweisen, stellt dies originäre Oppositionsarbeit dar. 

Was die Angst vor einer rechten Diktatur angeht, ließe sich durch vernunfts- statt ideologiebasierter Politik das rechte Gespenst binnen kürzester Zeit verjagen. Wenn die entsprechenden Machteliten es nur wollten! Aber das Päppeln der Ängste vor Klimaapokalypse und rechter Menschenfeindlichkeit ist fester Bestandteil der politischen Leitkultur des Landes. Es geht darum, Andersdenkende und Regierungskritiker noch mehr zum Schweigen zu bringen, als dies bislang schon möglich ist.

Hysterie und Panik 

Eng verwandt mit der hohen Angstbereitschaft der Deutschen ist die Neigung zu Hysterie und Panik. Dieses sind die Ventile unangemessener, irrealer Angstzustände. Unter Hysterie versteht man heutzutage das schnelle und situationsunangemessene Überschießen von Emotionen, die dann nicht mehr kontrolliert werden können. Bei solch überschießenden Emotionen stellt sich schnell das Gefühl der Panik ein. 

Die derzeitigen massenhaften Demonstrationen „gegen rechts“ tragen unverkennbar hysterische Züge. Dass sie sich undifferenziert gegen ein ominöses, böses Rechts richten und immer wieder menschenverachtende Tiraden („Tötet alle AfDler!“) gegen den rechten „Feind“ propagieren, unterstreicht die mentale Undifferenziertheit der Massenbewegung. 

Offenbar fällt vielen Demonstranten gar nicht auf, dass sie einerseits – aus guten Gründen – gegen Hass und Hetze Flagge zeigen wollen, dass aber andererseits auf vielen gezeigten Flaggen und Transparenten voller Stolz und Inbrunst genauso solche Parolen von Hass und Hetze präsentiert werden. Ob sie wohl glauben, dass ihr Hass gut ist, weil er sich gegen Rechte richtet? Das wäre eine emotionale und menschliche Bankrotterklärung! 

Rechte zu entmenschlichen, einfach weil sie Rechte sind, gehört nicht zu den demokratischen Grundtugenden von Toleranz, Widerspruch und Vielfalt. Es handelt sich dann um keine angemessenen Ausdrucksformen demokratischen Protests. Dies alles nicht zu erkennen, kann nur im Zustand der Hysterie und der irrationalen Gewissheit, im Besitz der richtigen Haltung und einer überwertigen Moral zu sein, geschehen. 

Was für Demokraten, die Kritik und Widerspruch akzeptieren können, richtig wäre: Sich besinnen, nicht von Massenhysterie anstecken lassen und die Geschichte der Weimarer Republik einmal genau studieren! Denn Geschichte wiederholt sich nicht und der neue Totalitarismus kommt ganz anders in die Welt als der alte.

Hypermoral

Es ist gut, über ein reflektiertes humanistisches Wertesystem zu verfügen. Problematisch wird es, wenn durch Politik und Medien anderen in kategorischer und rigider Art das eigene Wertesystem in rechthaberischer und erzieherischer Weise übergestülpt wird. Dann wird demokratische Debattenkultur durch Empörungsgeschrei und Intoleranz zerstört. 

Im Land herrscht schon längst moralische Panik, die in wunderbarer Weise von den primären Problemen der Gegenwart ablenkt. Hypermoralische Politik wird zur Pseudoreligion und erzeugt auch international keine Freundschaften, sondern Unverständnis und Ablehnung. Bei der sogenannten feministischen Außenpolitik wird Moral statt Diplomatie praktiziert, zunehmend zum Schaden des Ansehens Deutschlands: Lieber sich in einem vermeintlichen richtigen Moralsystem sonnen, als die Lebensrealität adäquat und realitätsgerecht wahrzunehmen. 

Die vornehmste Aufgabe der deutschen Außenpolitik wäre es, für Frieden zu sorgen, auch und gerade in der Ukraine, wo schon mehr als 500.000 Männer gefallen sind. Aber da ist die hypermoralisch aufgeladene feministische Außenpolitik blind: Es sind ja nur Männer!

Intoleranz und Spaltung

Schon seit etlichen Jahren ist es inopportun und zunehmend riskant, von der linksgrünen Leitmeinung abweichende Haltungen zu vertreten und öffentlich zu äußern. Die Bestrafung folgt auf dem Fuße. Zunächst wurden abweichende Meinungen als politisch inkorrekt gebrandmarkt, dann wurden Personen mit solcherlei Einstellungen von der Debatte in den Leitmedien ausgeschlossen, ihre Zugänge zur öffentlichen Meinung also „gecancelt“, schließlich verloren sie nicht selten Aufträge, Jobs oder Stellungen im öffentlichen Leben. Von der linksgrünen Agenda abweichende Meinungen zu äußern ist mittlerweile nicht selten ein existenzgefährdender Akt der freien Meinungsäußerung. 

Die Gesellschaft ist unter der linksgrünen Agenda der letzten Jahre nicht offener und bunter, sondern intoleranter und verschlossener geworden. Inzwischen reicht der Prozess der „Cancel Culture“ sogar in Freundschaften und Familien hinein und zerstört den inneren Zusammenhalt im Kern. Die Corona-Zeit wirkte hier wie ein Brandbeschleuniger. 

Das Fortschreiten der Standardisierung und Eindimensionalisierung der öffentlichen Meinung intensivierte sich im Kontext der Wokeness-Welle noch, die nach außen hin Vielfalt und Buntheit propagierte. In Wirklichkeit brachte sie Einfalt und Intoleranz. Wokeness und Diversity sind in Wahrheit Freiheitsgefährdungen der westlichen Gesellschaften, die auch ganz offiziell von diesen Ideologien auch verachtet werden. 

In Zeiten der medialen Desinformation und des umgekehrten Totalitarismus ist es nicht ungewöhnlich, dass Kartellmedien und Politik das eine propagieren und gleichzeitig das andere meinen. Pluralität und Gleichheit zu predigen, aber Elitenherrschaft und Exklusion Andersdenkender zu meinen, ist eine Spezialität des neuen Totalitarismus. 

Auf diesem Wege geht es Toleranz und Debattenkultur an den Kragen. Andersdenkende sind heute überraschend oft Konservative, echte Liberale und Altlinke. Sie sind das wahre Feindbild, wenn es heißt „gegen rechts“. 

Diese Oppositionellen sind keine Feinde der Demokratie, sondern ihre treusten und tiefsten Anhänger. Die „neue deutsche Welle“ in der Politik predigt Buntheit und fördert Intoleranz. Dies zu dekonstruieren, wäre die vornehmste Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Journalismus. Er versagt dabei seit Jahren auf ganzer Strecke. 

Schuldgefühle und Selbstbezichtigung

Kein Volk auf der Welt leidet so anhaltend unter seiner Geschichte wie die Deutschen. Die Gründe dafür sind evident und die Verbrechen, die im Namen Deutschlands begangen wurden, sind bis heute in menschlicher und geschichtlicher Dimension monströs. 

Die Dauer des Leidens ist jedoch auffällig. Da kreist etwas durch die Generationen und wird immer stärker. In der Realität des Heute lebt so gut wie kein Mensch mehr in Deutschland, der mit eigenen Händen Schuld auf sich geladen hat. Daher sollten die Menschen sich von introjizierter Schuld endlich befreien. 

Es braucht dafür vielleicht eine Couch, eine Gruppentherapie, aber sicher keinen Pranger wie Meldestellen, Antirassismus-Beauftragte oder sonstige Selbst- und Fremdbezichtigungen. Das Wort „rechts“, ja alleine schon das Wort „Deutscher”, bewirken automatisch Selbstzweifel und Selbstbezichtigung. Dabei handelt es sich um klassisch konditionierte Auslöser für Schuldgefühle. Es ist ein Zeichen einer persistierenden Neurose. Davon sollten sich die heute lebenden Deutschen frei machen. Sie haben keine Schuld! 

Es braucht Mut, um die Freiheit zu bewahren

Die multiplen Krisen der Gegenwart machen es schwer, gelassen und vernunftsorientiert durch die Gegenwartsgeschichte zu navigieren. Dabei ist genau das der beste Kurs. 

Die politischen und medialen Eliten ergänzen und übertreffen sich dabei, den Menschen Angst und Panik zu vermitteln. Damit wird es schwer, den notwendigen Kurs zu finden. Die Eliten profitieren von der Angst und Unmündigkeit, die sie säen. Nur vordergründig herrscht Demokratie. Die Möglichkeiten zur Teilhabe an Entscheidungen oder gar Macht werden immer geringer. Schon Widerspruch und Kritik an den dominierenden linksgrünen Narrativen ist gefährlich und kann die Existenz kosten oder den sozialen Tod bringen. 

Noch nie seit 1949 war die Demokratie so gefährdet wie heute, aber in einem ganz anderen Kontext als die gratismutigen Demonstranten „gegen rechts“ dies beklagen. Der mutige Gegenwartsdeutsche, der sich seines Verstandes zur Analyse des Geschehens bedient, weiß, dass die größten Gefahren in der Bedrohung von freier Rede und freiem Denken liegen. 

Ich wünschte mir massenhafte Demonstrationen für die Freiheit des Denkens und Sprechens und gegen Intoleranz und Umerziehung von oben! 

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2 Kommentare. Leave new

  • “Diese Medien sind Teil des neurotischen Problems und haben ihren Auftrag zu kritisch-neutralem Journalismus schon lange verraten.”
    Wie kommt der Autor auf die merkwürdige Idee das die Außenabteilungen des Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda einen Auftrag zu irgend was “kritischem und neutralen” hätten? Verstehe ich nicht.
    Die tun das, wofür sie bezahlt werden. Man nennt das “Markt”. Das ein Libertärer daran Anstoß nimmt entbehrt nicht einer gewissen Komik.

    Antworten
  • Der Wille zu echter Aufklärung und mehr Objektivität weicht ideologischen Programmen, welche nicht demokratisch gewählt aber von uns selbst bezahlt, und nicht tiefgreifend verstanden sind – Marketing-Importe, sexuelle Schein-Befreiung und Ablenkungsmanöver, die globale Ungerechtigkeiten, Kriegs- und Krisenprofiteure und mafiöse Gewalt-Strukturen verschleiern. Das Mitlaufen gegen R. ist die falsche Adressierung. Es müßte “gegen Lüge und Totalitarismus” heissen ..

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