Corona-Quarantäne in Xinjiang :
Vierzig Tage in der Wohnung eingesperrt

Von Friederike Böge, Qingdao
Lesezeit: 4 Min.
Freiwillige Helfer in Schutzkleidung im Bezirk Toutunhe in Xinjiang am 21. August.
In der Region Xinjiang werden harte Quarantänen verhängt. Dabei gibt es kaum Corona-Fälle. Trotz Unterdrückung ist der Protest in der Bevölkerung nun so laut geworden, dass die Partei reagieren musste.

Der Parteisekretär der westchinesischen Stadt Urumtschi tat in dieser Woche etwas Ungewöhnliches. Er veröffentlichte seine Telefonnummer im Internet und forderte die Bürger auf, ihn anzurufen, um „Probleme zu lösen“. Der Bürgermeister tat das Gleiche, gefolgt von anderen lokalen Funktionären. Offensichtlich war der Unmut zu groß geworden, der sich zuvor in den sozialen Netzwerken entladen hatte. Dort klagten viele Einwohner der Hauptstadt der Region Xinjiang darüber, dass sie ihre Wohnungen seit nunmehr vierzig Tagen nicht verlassen durften, seit es in Urumtschi am 17. Juli einen neuen Coronavirus-Ausbruch gegeben hatte. Im Internet machten Fotos von Leuten die Runde, die auf der Straße an Metallgittern angekettet schienen, mutmaßlich, weil sie gegen die Corona-Restriktionen verstoßen hätten.

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